Köln Postkolonial

Die Themen:

Einleitung

Die deutsche Kolonialvergangenheit ist in der Öffentlichkeit lange Zeit kaum präsent gewesen. Nach allgemeiner Ansicht war sie kurz, unerheblich und fand ein – aus deutscher Sicht – unrühmliches Ende. Es sind vor allem die Namen vermeintlicher kolonialer „Helden“, wie Carl Peters oder General Lettow-Vorbeck, die bis in die heutige Zeit im Bewusstsein der Deutschen untrennbar mit der Kolonialzeit verbunden sind. Mit dem Jahr 2004, in dem sich der Ausbruch des Krieges zwischen den Herero und Nama Namibias und den Deutschen zum hundertsten Male jährte, rückte die Kolonialzeit stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. In Ausstellungen und Publikationen wurde des Ereignisses (auch in Köln) gedacht. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wenig außerhalb der akademischen Welt über diese Epoche bekannt ist.

Köln ist eine internationale Stadt, in der Menschen vieler Nationen nicht immer problemlos zusammenleben. Unser Umgang mit dem tatsächlichen oder vermeintlichen Fremden ist stark geprägt von Bildern, Stereotypen und Vorurteilen, die schon aus der Kolonialzeit stammen. Gerade über diese Zeit, die viele Historiker heute als maßgeblich für den Nationalsozialismus ansehen, weiß man in der Öffentlichkeit nur wenig. Ein wichtiger Teil von Erinnerungsarbeit besteht darin, historische Fakten zugänglich zu machen, allgemeinverständlich aufzubereiten und das Verständnis der Menschen – quer durch die Generationen – für die gemeinsame Geschichte mit den von der Kolonisation betroffenen Ländern zu fördern. Gleichzeitig geht es auch darum, Fragen zur kolonisierenden Gesellschaft zu beantworten. Wie breit war koloniales Gedankengut in Köln verankert, welche Auswirkungen hatte dies auf den Umgang mit „Fremden“? Eine Bearbeitung dieser Themen zielt weit über die nur gut dreißig Jahre währende Epoche der deutschen Kolonialherrschaft hinaus. Es geht um grundlegende Fragen des Umgangs mit Menschen anderer Kulturen und Gesellschaften, mit den „Fremden“ in unserer Stadt sowie eine Auseinandersetzung mit den Bildern in unseren Köpfen.

Seit vielen Jahren wird Kölner Geschichte intensiv erforscht und auch populär aufbereitet. Bislang gibt es jedoch kaum Untersuchungen zur kolonialen und neokolonialen Vergangenheit Kölns, geschweige denn eine Aufbereitung der entsprechenden Themen für ein nicht-wissenschaftliches Publikum. Dabei ist es durchaus gerechtfertigt, von Köln als der „Kolonialmetropole des Westens“ zu sprechen, die in ihrem kolonialen und neo-kolonialen Engagement den kolonialen Metropolen Hamburg oder Berlin nicht nachstand. Durch „Köln Postkolonial“ soll ein wenig bekanntes Kapitel deutscher und transnationaler Geschichte „erfahrbar“ gemacht und das Interesse der Kölnerinnen und Kölner an diesem Kapitel geweckt werden.

Zahlreiche Kölner Familien und Unternehmen waren am „kolonialen Projekt“ des deutschen Reiches beteiligt. Die Bürgerinnen und Bürger Kölns sind deshalb aufgerufen, sich auch aktiv an der Weiterentwicklung dieser Internetpräsenz zu beteiligen.

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Letzte Aktualisierung am: 27.03.2008