Kinder und Jugendliche für Afrika zu interessieren ist ein äußerst schwieriges Unterfangen. Bei einer Untersuchung zum Afrikabild an Berliner Schulen stellte man z.B. fest – und dieses Ergebnis lässt sich auf ganz Deutschland übertragen – das Afrika meist als "Land" wahrgenommen und bezeichnet wird, dass der Kontinent gerade auch jungen Leuten sehr fremd ist, Armut und Defizite bzw. Mängel vorausgesetzt und Technik bzw. gehobene Bildung als den Menschen in Afrika wesensfremd betrachtet werden.

In der Vorstellung wird das tägliche Leben als das Leben in der dörflichen Gemeinschaft (Krals, Clans) betrachtet, wobei es Aufgabe der Männer sei zu jagen, während Frauen als Sammlerinnen zum Familienunterhalt beitrügen. Das städtische Leben wird kaum wahrgenommen. Daneben herrscht die Auffassung vor, dass der gesamte Kontinent auf Grund unterschiedlicher ethnischer Konflikte in Kriege verwickelt sei. Allenfalls positiv hervorgehoben werden die Fähigkeiten der Afrikaner in den Bereichen Sport, Musik und Tanz. Außerdem kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass ein unterschwelliger Zusammenhang zwischen der Hautfarbe und der materiellen Situation (schwarz und arm) hergestellt wird, da die bestehenden Defizite meist im Zusammenhang mit der Hautfarbe genannt wurden.

Eine Befragung von Schülerinnen und Schülern der fünften Klassen in einem anderen Projekt ergab, dass Kinder mit ca. 11 Jahren häufiger als ältere Schüler betonten, sie wüssten eigentlich nicht viel von Afrika. Junge, relativ gebildete Erwachsener haben dagegen eine wenig selbstkritische Sicht im Hinblick auf das eigene Wissen über Afrika. Sie denken häufig, sie wüssten alles Wissenswerte über den Kontinent. Nach Abfrage einfacher Fakten war jedoch nur ein niedriger Kenntnisstand feststellbar. Man kam zu dem Schluss, dass es bereits häufig an dem Bewusstsein mangelt, dass eine Beschäftigung mit dem afrikanischen Kontinent nicht stattfindet.

Vergleicht man die Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler in den einzelnen Altersstufen, gelangt man zu dem Ergebnis, dass sich der Kenntnisstand auch in höheren Klassen kaum erhöht, die Schüler sind zumeist der Auffassung, Afrika gar nicht behandelt zu haben.

Ganz wichtig ist festzuhalten, dass den meisten nicht bewusst war, dass die Bilder in ihren Köpfen nichts mit der afrikanischen Wirklichkeit zu tun haben.

Die Ausstellung „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ wurde schon mehrfach an Schulen gezeigt, und viele Schülerinnen und Schüler, die sie gesehen haben, betonten, wie wenig man nachgedacht hatte über die Afrikabilder, wie wenig Angebote es aber auch in diesem Bereich gibt. Ganz auffällig und auch Hoffnung machend war aber die große Bereitschaft und das große Engagement, mit denen die Schüler sich mit den Thema der Ausstellung und mit ihren eigenen Afrikabildern auseinandersetzten. Die Chance für eine Veränderung ist also da.