Patenschaft

Verlegung und Enthüllung des ersten „Stolpersteins“ für ein afrikanisches NS-Opfer

Am 13. September verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig den Stolperstein vor dem letzten Wohnhaus von Mahjub bin Adam Mohamed (Bayume Mohamed Husen) in der Brunnenstraße 193 in Berlin-Mitte. Die Verlegung wurde von KopfWelten initiiert und die Patenschaft über den Stein vom Verein übernommen. Unter großer Beteiligung wurde der Gedenkstein am Freitag, den 14. September feierlich enthüllt.

Mahjub bin Adam Mohamed wurde am 22.4.1904 als Sohn eines sudanesischen Söldners in Deutschen Diensten in Daressalam geboren. Schon als Zehnjähriger meldete er sich bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs freiwillig zur „Schutztruppe“. Ende der 20er Jahre kam er nach Deutschland, ließ sich in Berlin nieder, heiratete eine deutsche Frau und gründete eine Familie. Er arbeitete als Kellner im „Haus Vaterland“, spielte als Kleindarsteller und Komparse in mehr als 20 Filmen mit und unterrichtete 10 Jahre lang Kiswahili an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Weil er außereheliche Beziehungen mit weißen deutschen Frauen eingegangen war, versuchte man, ihn wegen Rassenschande anzuklagen. Da dies aber nach Rechtslage nicht möglich war, wies man ihn im September 1941 ohne Verfahren in das Konzentrationslager Sachsenhausen ein, wo er im November 1944 starb.